SCHULZ

Schaugarten-ein Staudengarten

Aus einer Weide ist ein Garten entstanden. Dank der Grosszügigkeit von Ursula und Fritz Sahli konnte ich im Jahr 2009 einen Staudengarten südlich ihres Wohnhauses anlegen. Ca 1'300 m2 gross verbindet der Garten den Hofbereich mit der Landschaft. Bei schönem Wetter liefert das Berner Oberland einen beeindruckenden Hintergrund.

Der Schaugarten dient als Begegnungsstätte mit Stauden. Rasenwege führen in organischen Linien durch die Beete, die ich nach gewissen Schwerpunkten gestaltet habe. Ich möchte eine grosse Vielfalt von perennierenden Gewächsen und deren Kompositionsmöglichkeiten vorstellen. Vorhandene Apfelbäume in gerader Linie habe ich ins Konzept integriert, kleine Grünflächen mit Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein.

Im Frühjahr ist alles flach, nur die Gehölze zeigen ihre tragenden Strukturen. Die gesamte Fläche ist überschaubar. Überall befinden sich grüne Büschel und zarte Triebspitzen, bei denen man nur teilweise erahnen kann, wohin das einmal führen soll. Und dann geht’s los! Sobald die Sonne den Boden erwärmt, schiebt sich alles in die Höhe. Erste Stauden starten mit der Blüte, andere werden die ganze Saison benötigen, um schliesslich ihren Klimax zu erreichen. Viele Zwiebelgewächse haben ihren Auftritt jetzt, wenn das Laub der anderen sie noch nicht verdeckt. Aber auch Polsterstauden und die kleinen Iris zeigen Farbe. Der Frühsommer ist bekanntlich ein erster Höhepunkt. Wenn Pfingstrosen, die hohen Iris und Mohne sich gegenseitig übertrumpfen, sind BesucherInnen immer wieder entzückt.

Jetzt ist die Zeit, wo aus der anfänglich flachen Ebene ein deutlich strukturiertes Relief wird. Auch die späten Gräser beginnen Form zu bekommen, es entstehen neue Räume. Dank der grossen Vielfalt der Pflanzen gibt es immer Spannendes zu sehen. Damit sind nicht nur die Blüten gemeint, sondern auch die zu dieser Jahreszeit frischen Blattformen und Texturen. Alle Sinne werden angesprochen. Im Verlauf des Hochsommers sind die Stauden weitestgehend ausgewachsen. Grossstauden aus z.B. der Prärie Nordamerikas überragen die Betrachter, alles scheint in einander verschachtelt zu sein. Ich binde fast nichts auf. Eng gepflanzt, so dass der Boden bedeckt bleibt, können auch instabile Gesellen sich an ihre Nachbarn anlehnen. Sollte etwas umkippen, schickt es meist neue Triebe aus der Mitte des Horstes heraus, das geht eigentlich von selbst. Oder ich schneide es zurück, so dass sie neu austreiben.

Ab dem Altweibersommer beginnt die Zeit der Gräser und Astern. Ein wahres Schauspiel an warmen Farbtönen zeigt sich passend zu reifen Äpfeln und den fedrigen Infloreszenzen der Gräser. Die ersten Brauntöne lassen das Ende des Zyklus erahnen, alles macht sich parat für den Winterschlaf. Viele Insekten tummeln sich im Durcheinander von Blättern und Stängeln. Nur was völlig in sich zusammenstürzt, schneide ich runter, der Rest schafft eine eigene Silhouette für den Winter. Vögeln bieten sich Samenstände, Insekten hohle Stängel zur Überwinterung. Der niedrige Stand der Sonne kreiert im Winter neue Bilder. Dann, wenn die Tage wieder länger werden, brauche ich zwei, drei anstrengende Wochen des Runterschneidens und Abräumens um den Start in eine neue Saison der Stauden zu ermöglichen.

Staudengärtnerei M. Schulz

3043 Uettligen Schüpfenried

Telefon 079 707 13 77

staudengaertnerei@schuepfenried.ch